Saporoshez 968 Reparaturregeln

Einen Saporoshez zu warten und zu reparieren ist im Prinzip ganz einfach, wenn man die passenden russischen Schimpfwörter kennt. Zudem sind ein paar Werkzeuge, ein gut gefüllter Verbandskasten, eine gutaussehende Krankenschwester und ein nettes Unfallkrankenhaus in der Nähe von Vorteil.

Trotz aller Vorbereitungen kann es bei der Reparatur eines Saporoshez zu kleineren Problemen kommen, denn folgende Regeln gelten immer:

Eigentlich kannst du für deinen Saporoshez auch Ersatzteile aus einem Lada, Wolga, Fiat 124, T-34 oder MIG-21 verwenden.  Aber nicht das Ersatzteil, daß dir gerade fehlt, denn das wurde in jedem Baujahr und für fast alle Saporoshez verschieden produziert.

Wenn anfangs nur einer der sechs Radbremszylinder undicht ist, erklären sich die anderen Radbremszylinder einschließlich des Hauptbremszylinders solidarisch und weigern sich auch, die Bremsflüssigkeit dicht zu halten.

Falls das Bremssystem tatsächlich einmal nicht undicht sein sollte, ist es stellvertretend die hydraulische Kupplungsbetätigung, die undicht wird.

Die Muttern auf den Vorderachsschenkeln und an den Hinterradnaben sind durch Splinte gesichert. Diese Splinte dienen jedoch nur dazu, die jeweiligen Muttern grob gegen Verlust zu sichern.  Irgendwelchen Einfluss auf  das Spiel der Radlager haben sie nicht. Das Spiel der Radlager ändert sich spontan.

Erste Regel für Splinte:
Nach dem Entfernen eines Splintes immer einen neuen Splint einsetzen.
Selbstverständlich hast du vergessen, neue Splinte zu kaufen, so daß der alte, verbogene Splint nochmals benutzt werden muß. Beim erneuten Einsetzten des alten Splintes zerbricht dieser, so daß der Splint durch ein Stück alten Draht ersetzt wird.
8 Wochen später, 153,3 Kilometer von zu Hause, in einer flott gefahrenen Rechtskurve auf der Landstraße, stellt du fest, daß die längst vergessene Notlösung "alter Draht statt Splint" im linken Vorderrad doch nicht dauerhaft haltbar war.

Ein Teil, das aus einem anderem Saporoshez ausgebaut wird, wird erst dann als defekt erkannt, wenn durch seinen Ausbau andere, noch kostbarere Teile zerstört wurden.
Bei zu reparierenden Fahrzeugen gilt dasselbe, nur daß das auszubauende Teil dann als einwandfrei erkannt wird.

Hauben und Türen aus einem anderem Saporoshez haben nur solange dieselbe Farbe, bis sie in deinen Saporoshez eingebaut sind.

Die Mechanik von zwei baugleichen Fahrzeugen desselben Baumonats unterscheidet sich genau dann, wenn Teile aus dem einen zur Reparatur des anderen dienen sollen.

Wenn das Handbuch Spezialwerkzeug empfiehlt, wird man es nur dann brauchen, wenn man sich gedacht hat, es geht auch ohne. Hat man es irgendwie beschafft, ist das Fahrzeug so umgebaut, daß das Spezialwerkzeug nutzlos ist.

Das Metall, aus dem dein Saporoshez besteht, ist nur hart, wenn du mit dem Kopf dagegen stößt, du ein Loch bohren möchtest oder etwas feilen oder sägen willst. Sobald es ein Gewinde hat oder eine tragende Funktion erfüllen muß, ist es weich, spröde und reißt gerne ab.

Ein Fehler der dich wochenlang genervt hat verschwindet, sobald sich ein anderer Saporoshez-Schrauber sich den Fehler anschauen soll. Der Fehler tritt erst wieder auf, wenn du mit deinem Auto allein bist.

Der gute Freund, dem du ein selten benötigtes Spezialwerkzeug geliehen hast, vergisst es dir zurückzugeben und ist ausgerechnet dann in Urlaub, wenn du es selber brauchst.

Fallengelassenes Werkzeug schlägt genau da ein, wo es den maximalen Schaden anrichten kann:
eine Nuß fällt immer in den Zylinder,
ein Schraubenschlüssel immer quer über beide Pole der Batterie,
eine Tube Dichtungspaste fällt immer in die Ölwanne,
eine Kanne Öl hingegen immer auf den Fahrersitz
und ein Hammer immer gegen die Frontscheibe.

Frisch lackierte Teile ziehen, solange die Farbe noch feucht ist, Insekten magisch an.
Wenn sie trocknet, wirkt diese Anziehung statt dessen auf scharfkantige Gegenstände.

Unterschätze niemals die Dummheit des Vorbesitzers und die seines Schraubers. Die eigene aber auch nicht.

Die Schraube die beim Aufdrehen Probleme macht ist immer die am schlechtesten erreichbare.

Der passende Schraubenschlüssel ist immer der, der am weitesten weg liegt

Der Schraubenschlüssel rutscht nur dann ab, wenn eine scharfe Kante in der Nähe Deiner Fingerknöchel ist.

Erstes Hebebühnengesetz: Runter kommen sie immer.

Am Ende ist immer eine Schraube über.
Dafür fehlt was anderes.

Entscheidende Fehler treten nur dann schon bei der Probefahrt auf, wenn sie irreparable Zerstörungen nach sich ziehen.

Das herabfallende Teil springt je weiter in die Ecke, je kleiner es ist.
Je schwerer es aber ist, desto wahrscheinlicher trifft es auf dem Weg dahin Deinen Fuß.

Gewinde können ihre Drehrichtung spontan ändern.
Ebenso spontan ist der Wechsel zwischen Fein- und Normalgewinden.

Undichtigkeiten existieren nie gleichzeitig mit beobachtenden Augen, sondern nur im Moment des Wegsehens.

Unzerbrechliche Teile gibt es nicht.

Beim Samstagsschrauben gehen irgendwelche betriebsrelevanten Teile immer erst nach 14Uhr kaputt.

Das Haubenschloss trifft meistens den Hinterkopf

An den am Kotflügelrand abgelegten Schraubendreher denkst du erst nach Schliessen der Haube

Ölspritzer treffen immer nur helle oder teure Kleidungsstücke

Gibt es verschiedene Fehlerursachen ist es immer die teuerste

Die Teile, die du brauchst, haben die dir bekannten Saporoshez-Fahrer nicht auf Lager weil sowas nie kaputtgeht.

Die Teile, denen du seit einem halben Jahr nachläufst und eben beim Frühstück in einer Zeitungsannonce endeckt hast sind leider vor 10 Minuten verkauft worden

Du findest auf dem Flohmarkt für 3 Euro ein rechtes Rücklicht, der herrenlose Einkaufswagen am nächsten Samstag trifft aber garantiert das Linke

Der Wetterbericht stimmt immer dann nicht wenn du im Freien am Schrauben bist

Vorherige Kontrolle von Einbausätzen oder Reparaturkits ist zwecklos, Einzelteile verschwinden immer erst kurz bevor sie gebraucht werden

Besserwisser erscheinen immer dann wenn etwas nicht klappt


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