Die Entwicklung vom Saporoshez 966 zum 968M

Im November 2004 wurden folgende Fragen an mich herangetragen:
"Was unterscheidet eigentlich einen Saporoshez 966 von einem 968M?"
"Und was ist der Unterschied zwischen einem 968A und einem 968S?"

Nun, die Antwort: "Ein 966 unterscheidet sich vom 968 allein schon in der Typbezeichnung"! wäre an dieser Stelle etwas zu einfach.

Zur Geschichte der Saporoshez-Modelle haben bereits zwei Personen gute Daten gesammelt:
Arthur Rudolph
auf seiner Homepage http://www.afrudolph.de/968/968_d.htm
und Sören Schneider auf seiner alten Homepage, die ich als Teil dieser Homepage übernommen habe: Modelle

Zur weiteren Unterscheidung der Saporoshez-Typen habe ich ein paar Menschen gefragt, die wie üblich mehr Ahnung haben als ich.
Vielen Dank an dieser Stelle an Bernd Hartmann und vor allem an Carsten Kramer.

Text und Bilder
von Carsten Kramer

Text
von Bernd Hartmann

Text und Bilder
von Peter Loschinski


Carsten Kramer


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Bernd Hartmann (Zitate aus einer E-Mail)

Hallo Peter,
...Danke auch für Ehre, meinen Sapo in der Beschreibung der rückwärtigen Nummernschildaussparung und der breiteren Schlitze zu finden. ...
Meiner ist ein 968S von 1973 und der hat noch den breiten Haifischgrill mit rechteckigen Standlichtern (wie beim 966). Bei dem von Christian ist es auch so. Meiner ist Anfang 73, der von Christian Ende 73. Beides 968S. Bei ihm ist der Tankverschluß aber schon innen und er hat einen größeren Tank. Bei meinem ist der Verschluß noch außen wie beim 966 und kleiner Tank. Dafür statt Hutablage eine Mini-Ablagemulde hinter dem Rücksitz.
Soviel nur mal ganz kurz auf die Schnelle.
Das schöne ist ja, dass fortwährend Veränderungen stattfanden - das wird dann nie langweilig.
Die Werktätigen unseres ukrainischen Brudervolkes feilten ja fortwährend an der technischen Vervollkommnung des technisches Meisterwerkes Saporoshez - Beweiß für die Überlegenheit des Sozialismus! Der marode Kapitalismus ist ja über so etwas wie NSU Prinz oder VW Käfer nicht hinausgekommen. Kein Wunder, dass der Kapitalismus auf dem Misthaufen der Geschichte landen mußte ...
Ähh? Wie war das noch??
Na, dann gute Nacht!
Liebe Grüße nach Köln,
Dein Bernd.
Peter Loschinski

Saporoshez 966, 966B, 968S, 968A und 968M: Versuch einer Typbeschreibung

1. 966

Motor : ca 1.000 cm³ Hubraum und 30 PS
Ohren : beginnen mit den hinterem Radausschnitt
Tank : 30 L
Tankverschluss : Außen, links hinter C-Säule zwischen Heckscheibe und Motorhaube
Armaturenbrett : Aus Blech, in Wagenfarbe lackiert, ähnlich wie VW Käfer 1200
Frontgrill : groß, ähnlich wie Wolga M24
Standlicht : rechteckig, im Frontgrill integriert



2. 966B

Motor : ca 1.200 cm³ Hubraum und 40 PS


ansonsten wie 966B



3. 968S

Motor : ca 1.200 cm³ Hubraum und 40 PS wie 966B
Ohren : beginnen erst in der Mitte des hinterem Radausschnittes
Tank : 30 L wie 966B
Tankverschluss : Außen, links hinter C-Säule zwischen Heckscheibe und Motorhaube wie 966B
Armaturenbrett : Schwarz, teilweise gepolstert, Handschuhfach ohne Deckel
Frontgrill : schmal
Standlicht : rund, neben den Scheinwerfern



4. 968A

Motor : ca 1.200 cm³ Hubraum und 40 PS wie 966B
Ohren : beginnen erst in der Mitte des hinterem Radausschnittes
Tank : 40 L
Tankverschluss : Innen links im Motorraum
Armaturenbrett : Schwarz, teilweise gepolstert, Handschuhfach ohne Deckel wie 966B
Frontgrill : schmal
Standlicht : rund, neben den Scheinwerfern



5. 968M

Motor : ca 1.200 cm³ Hubraum und 50 PS, da anderer Vergaser
Ohren : keine Ohren mehr, nur noch seitliche Lüftungsschlitze
Tank : 40 L wie 968A
Tankverschluss : links unter der Motorhaube wie 968A
Armaturenbrett : Schwarz, Handschuhfach mit Deckel, wie VW Käfer 1303 S
Frontgrill : anderes Design, Front nach außen gewölbt, das Reserverad steht im Motorraum
Stoßstangen : breit, verchromt, mit Kunststoffleiste


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peter966a.jpgpeter966b.jpgpeter966c.jpgpeter966d.jpgpeter966e.jpg968 Mpeter966g.jpg


Die oben genannte Typenbeschreibung habe ich nach dem Stand meines Wissens angefertigt.

Erwähnt werden sollte noch das Thema Zylinderköpfe mit höherer Verdichtung

Durch die mir bekannte Literatur geistert immer wieder die Beschreibung von Zylinderköpfen mit höherer Verdichtung. Die damit ausgerüsteten Motoren haben dann 45 PS statt nur 40 PS und müssen mit Superbenzin 92 Oktan statt Russensprit mit 76 Oktan gefahren werden. Ich kann nicht sagen, ob diese Motoren die Standartausrüstung und somit Erkennungsmerkmal des 966B, 968S oder 968A waren. Mein Saporoshez 968A von 1978 hat jedenfalls keine Zylinderköpfe mit höherer Verdichtung.

Die vorgenannte Typenbeschreibung sollte nicht zu streng ausgelegt werden:

Jeder mir bekannte Saporoshez verschieden. Der eine hat den Schalter für den Scheibenwischer links vom Lenkrad, der andere rechts vom Lenkrad. Die Heizung und deren Luftverteilung im Innenraum ist unterschiedlich. Das Schaltschema ist unterschiedlich ( Alt: 1. Gang hinten. Neu: 1. Gang vorne)

Dies hat seine Gründe zum einem in der chaotischen Arbeitsweise der Ukrainer (Ich weiß, wovon ich rede) und zum anderen, daß früher in der DDR halt an Ersatzteilen das genommen wurde, was verfügbar war. So kann sich ein schmaler „Band-Tacho“ aus einem 966 ohne weiteres in einem 968A wiederfinden, obwohl dort ein Tacho als „Rundinstrument“ verbaut sein müßte.

Als typisches Beispiel für einen Saporoshez 968, der zwar originell, aber vielleicht nicht „original“ ist kann das letzte Bild auf dieser Seite dienen.....

peter966h.jpg

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